Seelenfutter

Warum du dich nicht ständig entschuldigen solltest

17. November 2016
Madhavi Guemoes

Sich zu entschuldigen, wenn man etwas Unkluges getan hat, finde ich außerordentlich wichtig. Das bringe ich natürlich auch meinen Kindern bei, denn eine Entschuldigung, die ehrlich von Herzen kommt, kann Wunder bewirken. Spirituell gesehen gehört das um Verzeihung oder Vergebung bitten,  zu einem der wichtigsten Werkzeuge, um Liebe, Klarheit und Frieden zu kultivieren. Was aber, wenn sich ständig jemand entschuldigt? Bei jeder fipsigen Gelegenheit, die überhaupt gar keine Vergebung benötigt? Wenn eine Entschuldigung nichts weiter ist, als ein nervöses Zucken? Einfach nur lapidar in den Raum geworfen wie ein banales  “Wie geht’s dir”? 

Jemand, der sich für alles ununterbrochen entschuldigt hat ein sehr geringes Selbstwertgefühl und will allen Honig um den Mund schmieren. Möchte keine Ablehnung erfahren. Ein großes Zeichen der Unsicherheit. Das merken die anderen. Und finden es lästig. Glaubt mir, denn ich war so eine Person. In meiner Jugend. Es hat mich unheimlich viel Kraft gekostet, ich habe alle anderen über mich gestellt. Mich eigentlich für meine bloße Anwesenheit auf dieser Welt entschuldigt. Zum Glück hat sich das geändert.

Wenn man täglich mit Entschuldigungen um sich wirft wie mit Konfetti, sollte man sich arg Gedanken machen. Denn man wertet sich als Person unheimlich ab. Das Gefühl, nicht richtig zu sein, alles falsch zu machen, bekommt dadurch zu viel Nachdruck. Furchtbar. Nicht in der eigenen Kraft zu stehen, ist unheimlich ermüdend.

Hier ein paar Punkte, für die du dich niemals entschuldigen solltest:

Entschuldige dich niemals für dein NEIN!

Es ist total fein, Nein zu sagen. Du willst einer Geburtstagseinladung nicht folgen, kein Problem. Möchtest deine Familie nicht besuchen? Kein Ding. Sei ehrlich, aber entschuldige dich nicht für deine Entscheidung. Du setzt deine Grenzen wie du möchtest. Natürlich solltest du dein Nein liebevoll und herzlich kommunizieren. Ein Nein braucht keine Agressivität oder Ablehnung. Es ist pure Selbstliebe und Selbstachtung.

Entschuldige dich nie, wenn du Zeit für dich brauchst

Wir alle brauchen ab und an mal Raum für uns. Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Niemals. Du musst auf dich achten, deine Batterien immer wieder aufladen, um funktionieren zu können. Du weißt am besten, wie das möglich ist. Und wenn es jede Woche ein Spa Besuch ist, ist es deine Sache. Gerade Mütter haben da gern ein schlechtes Gewissen. Fort damit und genieße die Zeit für dich!

Rechtfertige dich nicht für deine Spiritualität oder Ernährungsweise

Wenn dein Gegenüber einen anderen oder gar keinen Glauben hat,  sich anders ernährt, brauchst du dich nicht für deine Lebenseinstellung zu entschuldigen – oder zu verstecken. Tust du es trotzdem, gehst du über deine Grenzen und wertest dich schon wieder immens ab. Du bist respektlos dir gegenüber, wenn du dich ständig entschuldigst, weil du vegan isst – oder morgens um 5 Uhr gern das Friedensmantra trällerst. Das alles macht dich aus. Und das ist gut so! Das gilt übrigens auch für deine Sexualität. Wen oder was du liebst, ist dein Sache. Punkt!

Beobachte dich in nächster Zeit, ob du eine Entschuldigung zu flink raushaust. Denke nach, sei achtsam. Versuche sparsam zu sein und wenn es wirklich einer Entschuldigung bedarf, schenke sie aus vollem Herzen, denn das ist das, was benötigt wird und wirkt. Alles andere ist nur heiße Luft!

#staytrue

Madhavi

© Maria Schiffer

Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
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