Seelenfutter

Warum ihr im Winter eure spirituelle Praxis nicht vernachlässigen solltet!

5. Dezember 2017
practice

Ich kenne sie alle, die Stimmen, die in euren Köpfen rumschwirren. Na gut, vielleicht nicht alle, aber sicherlich die, die euch davon abhalten, in der dunklen Jahreszeit weiterhin emsig auf die Yogamatte zu steigen, oder auf dem kleinen runden Meditationskissen Platz zu nehmen.

Mir fällt es auch nicht immer leicht, im Winter meiner spirituellen Praxis nachzukommen, das kann ich euch sagen. Doch ich folge der Stimme nicht, die mich sabotieren möchte. Noch bevor sie mir eintrichtert, lieber gemütlich in die Badewanne zu steigen, als in der Kälte zum Yoga zu flitzen, habe ich mir bereits die Mütze übergestülpt, meine Schuhe über die dicken Wollsocken gezogen und ab geht’s. Keine Zeit für Ausreden! Man darf auf keinen Fall den Moment verpassen, in dem man noch widerstandsfähig ist.

Das klingt jetzt vielleicht ein wenig angeberisch, doch eigentlich möchte ich nur ermuntern. Wenn ich es schaffe, dann könnt ihr das erst recht. Dank des Internets müssen wir nicht mal mehr die vier Wände verlassen, um einer Yogastunde oder Meditation beizuwohnen. Praktischer geht es nicht. Und doch fällt es so unheimlich schwer.

Die perfekte Zeit, um sich innerlich zu sortieren

Die Winterzeit ist perfekt für die Innenkehr. Ich genieße die Dunkelheit am Morgen, die Welt scheint noch so friedlich, wenn ich mich auf meine Yogamatte schleppe. Abends praktiziere ich auch sehr gern. Statt sich irgendeine sinnlose Serie reinzupfeifen, ist es viel klüger, mal zu schauen, welcher Film im Inneren so läuft. Natürlich habe ich gar nichts dagegen, mal in die Glotze zu schauen, doch darf mir dann keiner erzählen, dass es mal wieder keine Zeit für Meditation oder ähnliches gab.

In der Weihnachtszeit, in der alle wie Zombies durch die Gegend strömen, abgekämpft von Termin zu Termin rasen, braucht es eine geruhsame Pause. Meditation. Ein bisschen dehnen. Strecken. Atmen. Sie heißt eigentlich besinnliche Zeit, doch davon ist nicht mehr viel übrig. Zoff ist vorprogrammiert, weil alle so furchtbar gestresst sind und vergessen, großzügig nach Luft zu japsen.

Seid achtsam, wie ihr euren Tag beginnt!

Wusstet ihr, dass die ersten 120 Sekunden des Tages, also die ersten zwei Minuten, nachdem wir erwacht sind, unseren Tag prägen? Wenn ihr also als erste Handlung morgens zum Telefon greift, um der Welt ein virtuelles Hallo zuzuträllern und zu prüfen, ob Donald Trump noch Präsident ist, habt ihr schon verloren. Wie vollgestopft das Oberstübchen dann schon ist, an diesem zarten Morgen, mit all den oft sinnlosen Informationen, die das Internet so hergibt.

In diesen zwei Minuten könntet ihr euch schon auf euren Atem besinnen, meditieren, dehnen, ein Mantra wiederholen oder aufgesprungen sein, um, höhö, unter die kalte Dusche zu springen. Das tut auch im Winter übrigens richtig gut. Man fühlt sich richtig wach und frisch. Die ersten 2-3 Tage kostet es Überwindung, das brauche ich euch sicherlich nicht zu erzählen. Aber danach…herrlich!

Traut euch auch im Winter, in der klirrenden Kälte, in euer Yogastudio. Wenn das nicht geht, nutzt die Zeit zuhause für die spirituelle Praxis. Es hat eine schöne Qualität, den Körper täglich zu dehnen und zu öffnen. In der dunklen Jahreszeit neigen wir dazu, innerlich zu verkümmern, das Gemüt leidet. Asanas, Pranayama und Meditation erinnern uns daran, offen, kraftvoll, weich und vor allem liebevoll zu bleiben. Praktiziert!

#betterthanyesterday

Madhavi

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© Maria Schiffer

Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
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