Column

Madhavi & das Leben // Meine „Freak Flag“ und ich

19. März 2018
madhavi-guemoes-osho

Vor ein paar Tagen klingelte es an meiner Tür. Ich war gerade dabei, Kundalini Yoga zu praktizieren, wartete aber auf ein Paket, weshalb ich die Tür öffnete.

Ich erblickte an meiner Pforte ein Kamerateam, das die Kamera wie ein Maschinengewehr auf mich richtete. Ich bekam einen riesigen Schreck, so dass mir mein dilettantisch gebundener Turban fast von der Birne fiel.

Die Leute vor meiner Tür, es waren um die fünf, hatten höllisch gute Laune und riefen mir etwas von Überraschungsshow und SAT.1 zu. Da ich nie in die Glotze schaue, wußte ich natürlich nicht, was das ist, doch beim Wort Überraschung musste ich mich blitzschnell verabschieden.

Natürlich googelte ich danach, was das für eine Show ist, und frage mich noch immer, wer mich überraschen wollte. Es muss jemand sein, der mich nicht gut kennen kann, denn ansonsten würde die Person sicher wissen, dass ich bei Überraschungen Panikanfälle bekomme. Auf einen Racheakt tippe ich nicht, obwohl…..

Überraschungen überfordern mich einfach, denn dann wird von mir eine Reaktion erwartet, und ich fühle mich fremdbestimmt. Das bereitet mir Unbehagen.

Ein paar Tage davor war ich in Palma in einem Kundalini Yoga Workshop mit Guru Jagat, als eine Frau auf mich zukam und laut rief: „Wir waren zusammen im Flieger.“ Zack. Da setzte mein Gehirn für einen Moment aus, ich war eh todmüde, und erstarrte.

Sie stellte sich nicht vor: „Hey, ich bin soundso, wir waren im gleichen Flieger.“ Dann wäre es sicher zu einem Gespräch gekommen. Nein, ich war völlig überrascht, da sie energetisch meine Grenze überschritt. Ich wusste in dem Moment nicht so recht, was ich sagen sollte.

Dementsprechend kam auch nichts aus meinem blockierten Mund außer „Ah, schön.“, was ihr nicht reichte oder ihr die Art und Weise nicht gefiel. Das erfuhr ich dann ein paar Tage später, als sie sich über mein unhöfliches Verhalten wütend auf meiner Facebook Seite ausließ.

Es wäre wirklich einschläfernd, wenn wir perfekt wären!

In meinem jahrelangen Coaching mit der Handel Group habe ich gelernt, dass es völlig okay ist, kleine Verrücktheiten zu haben, sogenannte „Freak Flags“ und auch dazu zu stehen. Sie mit Humor zu nehmen. „Freak Flags“ sind Angewohnheiten oder Dinge, die uns ausmachen, Ticks, die wir auch gar nicht ändern möchten oder können. Sie gehören einfach zu uns. Bei mir ist es unter anderem die Abneigung für Überraschungen.

Wir können nicht ständig Licht in die Welt schleudern, uns nicht ununterbrochen mit unserem besten Selbst verbinden, so gern wir das tun möchten und auch sollten…..

Aber wir können Humor bewahren und uns einfach so annehmen wie wir sind.

Mein Mann kennt alle meine „Freak Flags“, ja, das war nicht meine einzige. Es ist ganz klug, das eigene Umfeld zu warnen und aufzuklären, damit man gemeinsam darüber schmunzeln kann.

Es gibt Momente, da schwinge ich bewusst meine „Freak Flag“ und bin auch total fein damit. So bin ich. Mit Ecken und Kanten. Die möchte ich natürlich nicht verlieren.

Was sind deine „Freak Flags“? Schreibe sie auf und teile sie mit deinen Liebsten.

#staytruejourney

Komm gut in die Woche!

Madhavi

© Maria Schiffer

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Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
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